Das Wichtigste in Kürze:
- Ein erhöhtes Körpergewicht geht meist auch mit einem erhöhten Bauchumfang einher.
- Jedoch steigen ab gewissen Grenzen auch die gesundheitlichen Risiken, z.B. für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes.
- Neuere Studienergebnisse zeigen, dass die Grenzen nicht nur vom Geschlecht, sondern auch vom BMI abhängen.
- Generell liegen die Grenzen bei Männern jedoch etwas höher als bei Frauen.
- Der Bauchumfang wird im Stehen, auf Höhe des Bauchnabels mit einem Maßband gemessen.
- Wer Gewicht reduziert, kann so seine Gesundheitsrisiken reduzieren.
Wie Bauchfett und Gesundheit zusammenhängen
Wer ein Bäuchlein mit sich herumträgt, trägt ebenso gesundheitliche Risiken mit sich herum.
Denn ein größerer Bauchumfang geht oft mit einer erhöhten Menge an viszeralem Fett einher - dabei handelt es sich um Fettgewebe, das sich um die inneren Organe im Bauchraum lagert.
Viszerales Fett wird mit einer Reihe von gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht, denn es produziert Entzündungsstoffe und Hormone, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und sogar Krebs erhöhen können (1).
Darüber hinaus kann ein größerer Bauchumfang auch auf eine Insulinresistenz hinweisen, einen Zustand, der Diabetes vorausgehen kann.
In diesem Video erfährst du zu diesem Thema auch hilfreiche Infos von Dr. Weigl:
Daher ist es wichtig, den Bauchumfang im Auge zu behalten und bei Bedarf Maßnahmen zur Verringerung zu ergreifen.
Doch wie viel Bauchfett ist zu viel? Und wie bestimmt man es?
Wo liegt die Grenze für einen gesunden Bauchumfang?
Das viszerale Bauchfett wird bestimmt, indem der Bauchumfang gemessen wird.
Hier galt lange Zeit bei Frauen ein Bauchumfang von bis zu 80 Zentimetern als gesundheitlich unbedenklich, während bei Männern diese Grenze bei 94 Zentimetern liegt.
Alles, was darüber hinausgeht, wurde als gesundheitlich bedenklich eingestuft. Ein Bauchumfang von über 88 Zentimetern bei Frauen und über 102 Zentimetern bei Männern galt sogar als stark erhöhtes Risiko (2).
Neue Studienergebnisse weisen jedoch darauf hin, dass die Grenzen auch vom Body Mass Index (BMI) abhängig sind (3):
So liegt die Grenze bei Normalgewichtigen für Frauen bei 80 Zentimetern, bei Männern liegt die Grenze bei 90 Zentimetern.
Mit steigendem BMI steigt auch die Grenze des tolerablen Bauchumfangs: Für sehr adipöse Frauen liegt die Grenze bei 115 Zentimetern, bei Männern liegt die Grenze bei 125 Zentimetern.
Quelle: Ross R, Neeland IJ, Yamashita S, et al. Waist circumference as a vital sign in clinical practice: a Consensus Statement from the IAS and ICCR Working Group on Visceral Obesity. Nat Rev Endocrinol. 2020;16(3):177-189. doi:10.1038/s41574-019-0310-7
Die mit Normalgewicht, Übergewicht und Fettleibigkeit an den BMI angepassten Grenzen korrelieren laut den Studienautoren besser mit dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Co., als die nicht an den BMI angepassten Grenzen.
Warum Männer einen größeren Bauchumfang haben (dürfen)
Vielleicht fragst du dich, warum Männern generell mehr Bauchumfang mit sicher herum tragen dürfen, als Frauen?
Dies liegt an der genetischen Fettverteilung der Geschlechter: Während Frauen Fettgewebe eher an den Hüften speichern (Birnentyp), wird bei Männern das Fett eher am Bauch abgelagert (Apfeltyp).
Außerdem sind Männer in der Regel größer als Frauen, wodurch auch der Bauchumfang größer ist.
Das ist der Grund, warum steigende Bauchumfänge bei Frauen früher als riskant eingestuft werden.
Wie wird der Bauchumfang gemessen?
Um den Bauchumfang korrekt zu messen, benötigst du ein flexibles Maßband und einen kleinen Moment Zeit. Am Besten ist es, den Bauchumfang morgens vor dem Frühstück zu messen.
Folge diesen drei Schritten:
- Stelle dich aufrecht hin und entspanne deinen Bauch.
- Lege das Maßband auf Höhe des Bauchnabels um deinen Bauch. Das Band sollte eng anliegen, aber nicht die Haut eindrücken.
- Atme normal aus und lies die Zahl in Zentimeter auf dem Maßband ab.
Es ist wichtig, die Messung regelmäßig und unter den gleichen Bedingungen vorzunehmen, um genaue Vergleiche zu ermöglichen.
Meine Empfehlung wäre, immer morgens vor dem Frühstück zu messen. So kannst du am besten feststellen, ob sich dein Bauchumfang mit der Zeit verändert.
Doch wie oft solltest du den Bauchumfang messen?
Wie oft sollte man den Bauchumfang messen?
Es macht keinen Sinn, zu oft zu messen. Genauso, wie der Bauch nicht von heute auf morgen entstanden ist, wird er auch nicht von heute auf morgen verschwinden.
Wer zu oft misst, macht sich nur verrückt! Meine Empfehlung wäre, alle vier Wochen den Bauchumfang zu messen.
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Meine Empfehlung wäre, alle vier Wochen den Bauchumfang zu messen.
DR. MED. INGO SCHMITZ-URBAN
ARZT | TÄTIGKEITSSCHWERPUNKT ERNÄHRUNGSMEDIZIN
Wie kann der Bauchumfang reduziert werden?
Manch einer hat vielleicht den Wunsch, vor allem am Bauch abzunehmen. Ein gezieltes Abnehmen am Bauch ist jedoch leider nicht möglich, weder durch eine bestimmte Ernährung, noch durch Übungen für die Bauchmuskeln. Zwar gibt es die Möglichkeit, mit Fett-Weg-Spritzen lokal Fettpölsterchen abzubauen, jedoch erreicht man damit nur das oberflächliche Fett und nicht das gesundheitsgefährdende viszerale Fett.
Wer den Bauchumfang reduzieren möchte, erreicht dies am Besten über eine Reduktion des gesamten Körpergewichts. Dies wiederum geht am Besten mit einer angepassten Ernährung und mehr körperlicher Aktivität, wie z.B. Spaziergänge oder Sport.
Hier ist jedoch Geduld gefragt, denn der Bauch wird nicht von heute auf morgen verschwinden.
Übrigens: Weitere Beiträge über gesunde Ernährung, Abnehmen, Fitness und Co. findest du auf fitnessdoc.net!
Das Fazit vom Fitnessdoc
Wer unter Übergewicht leidet, hat meist auch einen erhöhten Bauchumfang: Da dieser mit einem Gesundheitsrisiko verbunden ist, sollte versucht werden, unterhalb der empfohlenen Grenzen für einen gesunden Bauchumfang zu bleiben. Allgemein ist es ein gute Idee, bei Übergewicht oder Adipositas abzunehmen und so auch das viszerale Fettgewebe zu reduzieren. Das zahlt sich nicht nur durch eine bessere Lebensqualität, sondern auch ein Plus an Gesundheit, aus.
Dr. med. Ingo SChmitz-Urban
Arzt | Tätigkeitsschwerpunkt Ernährungsmedizin
Quellenangaben:
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3473928/
- https://www.aok.de/bw-gesundnah/vorsorge-und-gesundheit/bauchumfang-messen
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7027970/