Zucker – Wie viel Zucker am Tag ist (noch) gesund?

Beitrag von Dr. med. Ingo Schmitz-Urban, zuletzt aktualisiert am 29. September 2023

Beitrag von Dr. med. Ingo Schmitz-Urban, zuletzt aktualisiert am 29. September 2023

Zucker ist in unserer modernen Ernährung kaum mehr wegzudenken - Warum jedoch Zucker ein erhebliches Problem für deine Gesundheit darstellt, wie viel Zucker am Tag gesund ist und wie du Zucker durch gesündere Alternativen ersetzen kannst, erfährst du in diesem Beitrag!

Zucker in Schälchen Wie wiel Zucker am Tag ist gesund

Zucker ist heutzutage sprichwörtlich in aller Munde. Während er früher nur den Reichen und Mächtigen vorbehalten war, findet man heute kaum noch ein Fertigprodukt, dass ohne Zucker auskommt.

Das hat einen guten Grund, denn wir sind darauf programmiert, Süßes in unserer Ernährung den Vorzug zu geben: Wissenschaftler sprechen hier von der so genannten Süßappetenz. Schon Säuglinge lieben die süßliche Muttermilch, die den Kleinen viel Energie gibt. Zuckerreiche Nahrung aus der Natur, wie beispielweise Obst, sind in der Regel gut bekömmlich und geben schnell verfügbare Energie. In der Steinzeit war dies ein großer Überlebensvorteil. Mehr Energie entsprach besseren Möglichkeiten zur Jagd wodurch wiederum eine bessere Ernährung und noch mehr Energie bereit gestellt wurde. Evolutionstechnisch macht es also viel Sinn, dass wir diese Süßappetenz ausgeprägt haben.

Dickes Problem

Die Kehrseite der Medaille ist heute überall zu sehen: Übergewicht bis hin zur Adipositas (Fettleibigkeit) ist die negative Folge, die die moderne Gesellschaft mehr und mehr belastet. Denn die schnelle und ubiquitäre Verfügbarkeit von energiereichem Essen, kombiniert mit einem bewegungsarmen Lebensstil, führt zu den Gewichtsproblemen der Mehrzahl der Deutschen: Zwei Drittel der Männer (67%) und die Hälfte der Frauen (53%) sind in Deutschland übergewichtig, ein Viertel (23% der Männer und 24% der Frauen) sogar fettleibig, so die Studienlage.

Übergewicht und Fettleibigkeit haben einige negative Konsequenzen, sei es gesundheitlicher, persönlicher, oder psychosozialer Natur. So steht Übergewicht mit folgenden Problemen in Zusammenhang:

  • Chronische Erkrankungen
  • Reduzierte Leistungsfähigkeit
  • Stigmatisierung/ Mobbing

Genug Probleme, um die Hintergründe vom Übergewicht genauer zu beleuchten.

Unser Zuckerkonsum

Zu den gestiegenen Fallzahlen mit Übergewichtigen beigetragen hat sicherlich auch der über die Jahre gestiegene Konsum von Zucker. 1874 lag der Zuckerkonsum gerade mal bei 6,2 kg pro Person (Quelle). Der Zuckerkonsum ist anfangs des 20. Jahrhunderts dann durch die größere Verfügbarkeit gestiegen. Zwischen 1950 und 2000 pendelte der Verbrauch zwischen 30-35 kg Zucker. Eine relativ aktuelle Zahl aus 2021/2022 beziffert den Zuckerverbrauch auf 34,8 kg Zucker pro Kopf - das entspricht ca. 95 Gramm am Tag, also fast doppelt so viel, als empfohlen wird.

Negative Folgen für die Gesundheit

Wie bereits beschrieben, sind Übergewicht und Adipositas mit ihren Folgeerkrankungen ein großes Problem für die Gesundheit. Aktuell geht man davon aus, dass der hohe Zuckerkonsum mit dafür verantwortlich ist, dass Übergewicht und Fettleibigkeit so stark zugenommen haben.

Sicher spielen da aber noch andere Faktoren herein wie eine gute und schnelle Verfügbarkeit von Lebensmitteln, der ungebrochene Trend zu hochverarbeiteten Lebensmitteln und Fast Food und ein genereller Bewegungsmangel.

Andere Erkrankungen, die mit hohem Zuckerkonsum assoziiert sind, sind Diabetes mellitus (nicht umsonst als Zucker im Volksmund bekannt) und Karies.


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Andere Erkrankungen, die mit hohem Zuckerkonsum assoziiert sind, sind Diabetes mellitus und Karies.


DR. MED. INGO SCHMITZ-URBAN

ARZT | TÄTIGKEITSSCHWERPUNKT ERNÄHRUNGSMEDIZIN

Viele Gründe also, den Zuckerkonsum zu begrenzen. Doch wie viel Zucker am Tag sollte man zu sich nehmen?

Zuckerkonsum - Empfehlungen der Weltgesundheitsoganisation

Die WHO empfiehlt in ihren aktuellen Richtlinien zum Zuckerverzehr einen maximalen Verbrauch von 50 Gramm freiem Zucker pro Tag - noch besser wären sogar 25 Gramm. Das gilt für Zucker, der Speisen und Getränken zugesetzt ist oder in Sirup und Fruchtsäften / Fruchtsaftkonzentraten enthalten ist.

Wichtig zu wissen: Zucker in Obst und Gemüse zählt nicht zu dieser Menge dazu! Für eine gesunde, ausgewogene Ernährung kannst und solltest du unbedingt auch Obst und Gemüse essen!

Glücklicherweise ist heutzutage auf allen industriell hergestellten Lebensmitteln eine Nährwerttabelle angegeben, sodass man als Verbraucher erkennen kann, wie viel Zucker in einem Lebensmittel steckt. So sind beispielsweise Joghurts meist stark mit Zucker angereichert, wie die Verbraucherzentrale in einem Marktcheck festgestellt hat. Es gibt oft zuckerreduzierte Light Produkte wie z.B. den Ehrmann Protein-Pudding.

Aber auch Müslis beinhalten oft viel Zucker – Grund genug, genau zu vergleichen oder seine Cerealien selbst herzustellen.

Wenn man sein Essen selber kocht bzw. vorbereitet, kann man den Zucker im Rezept durch Zuckerersatzstoffe wie Stevia oder Xylitol/ Erythrol ersetzen. In Zukunft könnte auch Allulose eine Alternative werden. 

Wir verwenden in unseren Low Carb Rezepten meist Xylit oder Erythrit, ein Zuckeralkohol, den der Körper nicht verwerten kann. Weitere Infos, für welchen Einsatzzweck sich diese beiden Zuckerersatzstoffe eignen, findest du in unserem Beitrag: Erythrit oder Xylit: Low Carb Zucker Alternativen

Hinweis: In meinen Rezepten wird Haushaltszucker so gut es geht vermieden!

Das Fazit vom Fitnessdoc

Zu viel Zucker ist mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit assoziiert. Heutzutage findet sich in vielen Convenience-Produkten zugesetzter Zucker, sodass man gerade hier auf die Nährwertangaben schauen sollte. Wer es süß mag, für den können Zuckerersatzstoffe wie Xylit eine Alternative sein!

Dr. med. Ingo SChmitz-Urban

Arzt und Ernährungsmediziner

Quellenangaben:

  1. https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Degs/degs_w1/Symposium/degs_uebergewicht_adipositas.pdf?__blob=publicationFile
  2. https://www.swr.de/odysso/zuckerkonsum-in-zahlen/-/id=1046894/did=18581030/nid=1046894/17x5mpm/index.html
  3. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/175483/umfrage/pro-kopf-verbrauch-von-zucker-in-deutschland/
  4. https://www.who.int/news/item/04-03-2015-who-calls-on-countries-to-reduce-sugars-intake-among-adults-and-children
  5. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/zu-viel-zucker-in-fruchtjoghurts-13039
  • Hallo,
    ich habe selber sehr gute Erfahrungen gemacht, den Zucker wegzulassen. Ich hatte große Probleme mit Hautunreinheiten. Nach einigen Wochen des Verzichts habe ich mich bei weitem fitter und besser gefühlt und auch meine Haut sieht nun viel reiner aus. Ich habe für mich die Entscheidung getroffen, den Zucker wegzulassen.
    Danke für den Beitrag und liebe Grüße
    Ilona

    • Hallo Ilona,

      vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht! Tatsächlich kann eine zuckerreiche Ernährung Akne fördern und von daher ist auch aus diesem Aspekt eine Reduktion sinnvoll.

      Viele Grüße
      Ingo

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