Das Wichtigste in Kürze:

• Dauerhaftes Abnehmen stellt für viele eine große Herausforderung dar.
• Dabei treten in der Praxis immer wieder Probleme auf.
• Diese Probleme lassen sich mit der richtigen Strategie aber gut vermeiden.

# 1: Mangelnde Motivation oder Ausdauer

Der erste Grund für das Scheitern einer Diät ist, dass diese nur für kurze Zeit durchgehalten wird, sodass keine und nur minimale Erfolge erreicht werden.

Eine entsprechende Motivation ist entscheidend, um die Ausdauer aufzubringen, langfristig gesunde Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten aufrechtzuerhalten.

Das wichtigste ist, dir vor Augen zu halten, warum du dein Ziel erreichen willst:

• Geht es dir um dein Aussehen?
• Fühlst du dich vielleicht unwohl und möchtest einen schlankeren, fitteren Körper haben?
• Geht es dir um die Gesundheit?
• Möchtest du bestimmte Dinge tun, die aktuell nicht möglich sind?

Mache dir genau klar, warum du das Ziel erreichen willst und stelle dir vor, was es dich kosten wird, wenn du das Ziel nicht erreichst bzw. so weitermachst, wie bisher.

Setze dir dann realistische Ziele und erstelle einen Plan mit Meilensteinen, wie und wann du diese Ziele erreichen willst. Mit dem Erreichen eines jeden Meilensteins solltest du dich belohnen, z.B. mit einem besonderen Essen oder einer Aktivität - das steigert deine Motivation und hilft dir, durchzuhalten!

#2: Schlechte Essgewohnheiten

Ein weiterer Grund für das Scheitern einer Diät sind schlechte Essgewohnheiten: Oft sind bei Übergewicht solche Essgewohnheiten an der Tagesordnung. Beispiele dafür sind übermäßiges Essen, emotional bedingtes Essen oder eine einseitige Ernährung.

Auch wenn man in einer Diät ist, sind solche Gewohnheiten nicht von jetzt auf gleich verschwunden - ganz im Gegenteil, durch ein zu strenges Vermeiden dieser Essgewohnheiten kann es dazu kommen, dass es in einem schwachen Moment zum Binge-Eating kommt und so die eingesparten Kalorien von Tagen oder gar Wochen an einem Tag zugeführt werden.

Am Besten geht man schlechte Essgewohnheiten eine nach der anderen an. Denn meist sind es mehrere Gewohnheiten, die zu dem Übergewicht geführt haben. Wenn du z.B. regelmäßig zu schnell ist und zusätzlich abends noch vor dem TV Chips knabberst, nimm dir erst eine der beiden Gewohnheiten zur Brust und knabbere abends z.B. nur noch Rohkost.

Wenn du es geschafft hast, ohne Probleme auf die Chips zu verzichten, kannst du die nächste schlechte Gewohnheit angehen.

#3: Mangel an körperlicher Aktivität

Wenn man abnehmen möchte, ist körperliche Aktivität bzw. Bewegung ein Schlüsselelement. Denn neben dem basalen Stoffwechsel ist es die Alltagsbewegung, die einen entscheidenden Beitrag zu unserem Kalorienverbrauch beisteuert.

Wenn es also darum geht, Körpergewicht zu reduzieren oder zu halten, ist regelmäßige Bewegung unerlässlich.

Wenn diese aufgrund der Alltagsgewohnheiten fehlt, wird es schwierig, Gewicht zu reduzieren. 

Zu wenig Alltagsbewegung ist daher einer der wichtigsten Gründe, warum man zunimmt oder nicht vernünftig abnimmt. Für ein gesundes Abnehmen sollte daher darauf geachtet werden, dass man sich im Alltag ausreichend bewegt.

Tipp: Mit einem Fitness-Tracker kann man einen guten Überblick darüber bekommen, wie viel man sich wirklich bewegt. Denn oft überschätzen wir unsere Aktivität deutlich.

#4: Gesundheitliche Probleme

Ein Hindernis für eine Diät kann auch aufgrund gesundheitlicher Probleme auftreten. So können Schmerzen im Bewegungsapparat (z.B. Knie- oder Rückenschmerzen), Hormonungleichgewichte (z.B. Schilddrüsenunterfunktion), Medikamenteneinnahme (z.B. Einnahme von Kortison), psychische Erkrankungen oder andere gesundheitliche Probleme dazu führen, dass man zunimmt oder dass das Abnehmen nicht funktioniert.

Hier sollte der behandelnde Arzt aufgesucht und eine Lösung für das Problem gesucht werden. Bei Schmerzen in den Gelenken kann man auf gelenkschonende Bewegung umstellen. Hormonungleichgewichte können durch Medikamente kompensiert werden. Sollte die Medikation als Nebenwirkung zu Übergewicht führen, kann evtl. eine Anpassung des Medikationsplans erfolgen (von eigenmächtigem Absetzen ist dringend abzuraten). Bei psychischem oder anderen körperlichen Erkrankungen muss die Behandlung der Erkrankung im Mittelpunkt stehen.

#5: Mangelndes oder falsches Wissen

Ein Grund für das Scheitern einer Diät kann auch mangelndes oder falsches Wissen sein. In der heutigen Zeit sind viele Informationen zum Thema Gesundheit und Ernährung im Internet abrufbar. Tatsächlich sind aber auch viele widersprüchliche Informationen unterwegs, die es erschweren, richtige Ernährungsentscheidungen zu treffen. Grund dafür ist, dass teilweise Studien falsch interpretiert werden und/ oder veraltete Informationen zirkulieren.

Als Beispiel wäre hier das kontroverse Thema der Süßstoffe zu nennen: Viele glauben, dass diese krebserregend sein können - wenn man sich die Studienlage ansieht, sieht man, dass Süßstoffe nur in sehr hohen Konzentrationen bei Ratten Krebs verursacht haben. Tatsächlich können Süßstoffe beim Abnehmen helfen - trotzdem ist es empfehlenswert, diese möglichst selten zu sich zu nehmen und besser auf unverarbeitete Kost zurückzugreifen.

#6: Umgebung

Manchmal ist auch die Umgebung ein entscheidender Faktor, warum die Abnehmversuche immer und immer wieder scheitern.

Gründe, die ich immer wieder in der Praxis höre, sind eine mangelnde Unterstützung oder für das Abnehmvorhaben negative Einflüsse von Familie oder Freunden, die ungesunde Essgewohnheiten haben oder wenig Interesse an Fitness zeigen. Denn es ist logisch, dass es einfacher ist, sich gesund zu ernähren und aktiv im Alltag zu sein, wenn das Umfeld sich auch gesund ernährt ist und aktiv ist.

Mit Umgebung sind aber nicht nur Menschen im nahen Umfeld gemeint: Auch die sofortige Verfügbarkeit von z.B. Süßigkeiten, Snacks, Junk Food oder Alkohol erhöht die Chance, dass man diese vermehrt zu sich nimmt. Wenn diese Sachen erst gar nicht im Haus sind, wirst du nicht so leicht in Versuchung geführt.

Du musst diese Sachen aber nicht für immer verbannen - oft ist es schon hilfreich, wenn diese nicht mehr so schnell verfügbar sind und z.B. im Keller gelagert werden. Wichtig ist, dass diese Lebensmittel nicht offen herumstehen oder mit einem Griff in die Schublade verfügbar sind.

Ein Hinweis noch: Es bewährt sich selten, auf diese Sachen komplett zu verzichten; denn wenn du mit diesen Lebensmitteln Verzicht verbindest, erhöht das die Chancen, dass es wie bei Punkt 2 zu Essattacken kommt. Genieße daher besser in Maßen! Schau dir auch dazu einmal meinen Artikel zur 80/20-Diät an.

#7: Stress

Auch Stress kann ein Grund sein, warum der Abnehmerfolg sich nicht einstellt. In einer Zeit, in der wir gefühlt zunehmend weniger Zeit haben, ist Stress bei vielen ein Regelzustand.

Folge: Es wird stressbedingt mehr oder das Falsche gegessen, um das Gefühl zu kompensieren.

Stress kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, wie beispielsweise familiäre oder berufliche Belastungen, finanzielle Probleme oder auch persönliche Konflikte.

Insbesondere chronischer Stress kann zu einer erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol führen, die wiederum den Appetit anregen und das Abnehmen erschweren können. Darüber hinaus können stressbedingte Schlafstörungen und Erschöpfungszustände dazu führen, dass man sich weniger bewegt und sich ungesund ernährt, um sich besser zu fühlen.

Um stressbedingten Gewichtszunahmen entgegenzuwirken, ist es sinnvoll, gezielt an den Stressfaktoren anzusetzen und diese zu reduzieren.

Hierfür gibt es viele unterschiedliche Ansätze, wie beispielsweise Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation, Stressbewältigungstrainings oder auch gezielte Veränderungen im beruflichen oder privaten Umfeld. Auch regelmäßige ausreichende Erholungsphasen können dazu beitragen, den natürlichen Stresslevel zu senken und langfristig das Abnehmen zu unterstützen.

#8: Zeitmangel

Eng verknüpft mit Stress ist Zeitmangel. Hier wird immer wieder berichtet, dass keine Zeit sei, sich gesund zu ernähren oder Sport zu treiben.

Aber das muss nicht so sein. Natürlich sollte man versuchen, gesunde Mahlzeiten und regelmäßige körperliche Betätigung in seinen Tagesablauf einzuplanen, aber man muss nicht immer zu ausgeklügelten Essensplänen oder stundenlangem Training greifen.

Am Ende reicht es oft schon, wenn du kleine Veränderungen im Alltag vornimmst, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen: Wenn du zum Beispiel die Treppe statt des Aufzugs nimmst, dir in deiner Mittagspause Zeit für einen kurzen Spaziergang nimmst oder gesunde Mahlzeiten für mehrere Tage vorkochst und einfrierst, kann das schon etwas bewirken.

Auch ist Zeitmangel manchmal eine Frage der Prioritäten: Denn oft werden einfach andere Dinge im Leben als wichtiger angesehen, z.B. die Arbeit, Zeit mit der Familie oder die neueste Serie weiter zu sehen.

Versuche, diese Dinge mit gesunden Tätigkeiten kombinieren, indem du z.B. mit deiner Familie zusammen etwas gesundes kochst oder dir für das Büro / für das Wohnzimmer ein Walking-Pad zulegst.

#9: Mangelnde Selbstdisziplin

Manchmal ist auch ein Mangel an Selbstdisziplin der Grund, warum Menschen kein Gewicht verlieren. So wird z.B. zwischendurch genascht oder Cheat-Days am Wochenende zerstören die mühsam erbrachten Erfolge der Woche.

Eine mögliche Lösung wäre, dir kurzfristige Ziele zu setzen und dich für das Erreichen dieser Ziele zu belohnen. Es ist wichtig, dass die Belohnung nicht (immer) aus Essen besteht, sondern zum Beispiel auch aus einer Aktivität, die dir Spaß macht.

Auch das Setzen kleiner Meilensteine ist hilfreich und stärkt deine Selbstdisziplin.

#10: Umgang mit Rückschlägen

Gerade wenn es um längere Diäten oder Ernährungsumstellungen geht, so werden unter Garantie Schwierigkeiten, Rückschläge oder Enttäuschungen auftreten. Hier fällt es manchen schwer, sich wieder zu motivieren, um das gewünschte Zielgewicht zu erreichen.

Um motiviert zu bleiben, ist es sinnvoll, einen Überblick über die Erfolge und Veränderungen zu behalten, die bereits erzielt wurden. Auch positives Feedback kann helfen - zum Beispiel in Form von Komplimenten von Freunden oder Familie.

Schließlich ist es wichtig, sich immer wieder realistische Ziele zu setzen und nicht zu verzweifeln, wenn etwas nicht so klappt wie geplant. Ziele sollten erreichbar und an die individuelle Situation angepasst sein. Mit diesen Tipps kannst du deine Chancen auf einen langfristigen Erfolg erhöhen.

Es ist auch wichtig, daran zu denken, dass jeder Weg anders ist und dass es Zeit braucht, um dauerhafte Ergebnisse zu erzielen.

Was auch klar ist: Diäten helfen meist nur kurzfristig: Ca. 85% nehmen nach einer Diät wieder zu und wiegen dann das gleiche wie zuvor oder sogar noch mehr. Was besser als eine Diät hilft, ist eine dauerhafte Ernährungs- und Lifestyleumstellung.

Hilfreich kann beim Abnehmen auch ein Abnehm-Coach sein, der gemeinsam einen Plan entwickelt und dabei hilft, diesen umzusetzen. Mehr zu diesem Thema habe ich hier geschrieben.